Grundlagen der magnetischen Stärke
Ferritmagnete, auch Keramikmagnete genannt, bestehen aus Eisenoxid (Fe₂O₃), gemischt mit Strontium- oder Bariumcarbonat. Ihre magnetische Stärke ist mittelmäßig und liegt typischerweise zwischen 0,2 und 0,5 Tesla . Damit sind sie 2- bis 7-mal schwächer als Neodym-Magnete ähnlicher Größe. Neodym-Magnete (NdFeB), bestehend aus Neodym, Eisen und Bor, sind die stärksten verfügbaren Permanentmagnete mit Magnetfeldern von bis zu 1,4 Tesla . Dieser Stärkeunterschied ist entscheidend für Anwendungen, die kompakte, leistungsstarke Lösungen erfordern.
Praktische Auswirkungen
Das schwächere Magnetfeld von Ferritmagneten schränkt ihren Einsatz in Anwendungen ein, die eine hohe Kraftdichte erfordern. Beispielsweise kann ein Neodym-Magnet Objekte halten, die ein Vielfaches seines Gewichts betragen, während ein Ferritmagnet gleicher Größe damit kaum zurechtkommt. Dieser Unterschied zeigt sich in der Unterhaltungselektronik: Neodym-Magnete werden aufgrund ihrer kompakten Größe und ihres starken Magnetfelds, das die Klangklarheit und -effizienz verbessert, bevorzugt in tragbaren Audiogeräten (z. B. Kopfhörern, Lautsprechern) eingesetzt. Ferritmagnete sind sperriger und werden daher häufiger in stationären Geräten wie Kühlschrankmagneten oder Magnettafeln verwendet.
1. Kosteneffizienz
Ferritmagnete sind deutlich günstiger als Neodym-Magnete und eignen sich daher ideal für Großanwendungen, bei denen Budgetbeschränkungen eine wichtige Rolle spielen. Branchen wie die Automobilherstellung, die Unterhaltungselektronik und die magnetische Trennung setzen aufgrund ihrer Erschwinglichkeit häufig auf Ferritmagnete.
2. Temperaturstabilität
Ferritmagnete weisen eine ausgezeichnete Beständigkeit gegen Temperaturschwankungen und Entmagnetisierung auf. Sie können in Umgebungen bis zu 250 °C betrieben werden, ohne ihre magnetischen Eigenschaften zu verlieren, während Neodym-Magnete ab 80 °C zu zerfallen beginnen. Dadurch eignen sich Ferritmagnete für Hochtemperaturanwendungen, wie z. B. Motoren in Industriemaschinen oder Automobilkomponenten.
3. Korrosionsbeständigkeit
Ferritmagnete sind von Natur aus korrosionsbeständig und benötigen keine zusätzliche Beschichtung. Neodym-Magnete neigen hingegen zum Rosten und benötigen üblicherweise eine Nickel- oder Epoxidbeschichtung. Diese Langlebigkeit vereinfacht die Herstellung und senkt die langfristigen Wartungskosten.
4. Vielseitigkeit in Formen und Größen
Ferritmagnete können in verschiedene Formen (z. B. Scheiben, Blöcke, Ringe) und Größen gegossen werden und bieten so Flexibilität im Design. Diese Vielseitigkeit ist vorteilhaft im Handwerk, bei Magnetabscheidern und Kühlsystemen, wo oft individuelle Formen erforderlich sind.
1. Geringere magnetische Stärke
Die mäßige magnetische Stärke von Ferritmagneten schränkt ihren Einsatz in Hochleistungsanwendungen ein. Beispielsweise sind sie für Motoren von Elektrofahrzeugen (EV) ungeeignet, wo Neodym-Magnete aufgrund ihrer Fähigkeit, starke Magnetfelder in kompakter Form zu erzeugen, dominieren. Laut Adamas Intelligence verwenden 90 % der EV-Motoren deshalb Neodym-Magnete.
2. Sprödigkeit und Zerbrechlichkeit
Ferritmagnete sind extrem spröde und neigen dazu, unter Belastung oder Biegung zu brechen. Diese Zerbrechlichkeit schränkt ihren Einsatz in Maschinen oder Geräten ein, die Vibrationen oder mechanischem Druck ausgesetzt sind, wie z. B. Robotern oder Handwerkzeugen.
3. Begrenzte Energiedichte
Ferritmagnete verfügen über eine geringe magnetische Energiereserve pro Volumeneinheit, was ihren Einsatz in Anwendungen einschränkt, die eine hohe magnetische Energiedichte bei niedrigen Frequenzen, hohen Strömen oder hoher Leistung erfordern. Sie eignen sich besser für Umgebungen mit hohen Frequenzen und geringer Leistung, wie beispielsweise Induktoren in elektronischen Schaltungen.
4. Sperrigkeit
Aufgrund ihrer geringeren magnetischen Stärke müssen Ferritmagnete oft größer sein, um die gleiche magnetische Kraft wie Neodym-Magnete zu erreichen. Diese Sperrigkeit kann bei platzbeschränkten Anwendungen, wie z. B. bei tragbaren elektronischen Geräten oder Luft- und Raumfahrtkomponenten, ein Nachteil sein.
Metrisch | Ferritmagnete | Neodym-Magnete |
---|---|---|
Magnetische Stärke | 0,2–0,5 Tesla | Bis zu 1,4 Tesla |
Kosten | Niedrig | Hoch |
Temperaturstabilität | Bis zu 480 °F (250 °C) | Zersetzt sich über 80 °C (176 °F) |
Korrosionsbeständigkeit | Hoch (keine Beschichtung erforderlich) | Niedrig (erfordert Beschichtung) |
Energieprodukt (MGOe) | 3,5 (Ferrit-8-Klasse) | 42 (Klasse N42) |
Sprödigkeit | Hoch (bruchgefährdet) | Niedrig (langlebig) |
Typische Anwendungen | Kühlschrankmagnete, Motoren, Magnetabscheider | EV-Motoren, Festplatten, MRT-Geräte, Unterhaltungselektronik |
Ferritmagnete
Neodym-Magnete
Ferritmagnete bieten eine kostengünstige, temperaturstabile und korrosionsbeständige Lösung für Anwendungen, die eine mittlere Magnetstärke erfordern. Ihre Erschwinglichkeit und Vielseitigkeit machen sie ideal für großflächige Anwendungen mit geringem Stromverbrauch, wie z. B. Automobilkomponenten und Magnetabscheider. Ihre geringere Magnetstärke, Sprödigkeit und Sperrigkeit schränken ihre Eignung für Hochleistungsanwendungen jedoch ein, für die Neodym-Magnete die beste Wahl sind.
Neodym-Magnete sind zwar teurer, bieten aber eine unvergleichliche magnetische Stärke in kompakter Form und sind daher in Branchen wie der Elektrofahrzeugherstellung, der Unterhaltungselektronik und der medizinischen Bildgebung unverzichtbar. Die Wahl zwischen Ferrit- und Neodym-Magneten hängt letztendlich von den spezifischen Anforderungen der Anwendung ab und berücksichtigt Faktoren wie Kosten, Leistung, Temperaturstabilität und Platzbeschränkungen.