Weiche Ferrite zeichnen sich durch eine geringe Koerzitivfeldstärke aus, wodurch sie sich leicht magnetisieren und entmagnetisieren lassen. Diese Eigenschaft macht sie ideal für Anwendungen, bei denen schnelle Änderungen der Magnetfelder erforderlich sind, wie beispielsweise bei Transformatoren, Induktoren und der Unterdrückung elektromagnetischer Störungen (EMI).
Mn-Zn-Ferrite sind eine der häufigsten Arten von Weichferriten. Sie bestehen aus Eisenoxid (Fe₂O₃), Manganoxid (MnO) und Zinkoxid (ZnO). Mn-Zn-Ferrite weisen eine hohe Permeabilität und geringe Kernverluste bei niedrigen bis mittleren Frequenzen (typischerweise bis zu einigen Megahertz) auf. Aufgrund dieser Eigenschaften eignen sie sich für den Einsatz in Leistungstransformatoren, Induktoren und Drosseln, bei denen eine effiziente Energieübertragung und minimaler Leistungsverlust entscheidend sind. Mn-Zn-Ferrite werden aufgrund ihrer hervorragenden magnetischen Eigenschaften über einen weiten Frequenzbereich auch in Breitbandtransformatoren und Impulstransformatoren verwendet.
Ni-Zn-Ferrite sind eine weitere wichtige Art von Weichferrit, die aus Eisenoxid (Fe₂O₃), Nickeloxid (NiO) und Zinkoxid (ZnO) bestehen. Im Vergleich zu Mn-Zn-Ferriten haben Ni-Zn-Ferrite eine geringere Permeabilität, aber einen höheren elektrischen Widerstand und können bei höheren Frequenzen (bis zu mehreren hundert Megahertz) betrieben werden. Dadurch eignen sie sich ideal für Anwendungen in Hochfrequenztransformatoren, Induktoren und EMI-Filtern. Ni-Zn-Ferrite werden auch in Antennenkernen und Ablenkjochen in Fernsehgeräten verwendet, wo ihre Hochfrequenzleistung von entscheidender Bedeutung ist.
Neben Mn-Zn- und Ni-Zn-Ferriten gibt es noch weitere weiche Ferritzusammensetzungen, wie etwa Magnesium-Zink-Ferrite (Mg-Zn) und Kupfer-Zink-Ferrite (Cu-Zn). Diese Materialien bieten eine Kombination von Eigenschaften, die sie für bestimmte Anwendungen geeignet machen. Beispielsweise weisen Mg-Zn-Ferrite eine hohe Permeabilität und geringe Verluste bei hohen Frequenzen auf, wodurch sie sich für den Einsatz in Mikrowellengeräten eignen. Cu-Zn-Ferrite hingegen sind für ihren hohen elektrischen Widerstand bekannt und werden in Hochfrequenzinduktoren und Transformatoren verwendet.
Hartferrite, auch Permanentmagnetferrite genannt, zeichnen sich durch ihre hohe Koerzitivfeldstärke aus, d. h. sie behalten ihre Magnetisierung auch nach dem Entfernen des äußeren Magnetfelds. Diese Eigenschaft macht sie für den Einsatz als Permanentmagnete in verschiedenen Anwendungen geeignet.
Strontiumferrit ist das am häufigsten verwendete Hartferritmaterial. Es besteht aus Strontiumoxid (SrO) und Eisenoxid (Fe₂O₃). Strontiumferritmagnete weisen eine hohe Koerzitivfeldstärke, hohe Remanenz und ausgezeichnete Temperaturstabilität auf. Diese Eigenschaften machen sie ideal für den Einsatz in Lautsprechern, Mikrofonen und Elektromotoren, wo ein starkes und stabiles Magnetfeld erforderlich ist. Strontiumferritmagnete werden auch in Kühlschranktürdichtungen, magnetischem Spielzeug und verschiedenen Unterhaltungselektronikgeräten verwendet.
Bariumferrit ist ein weiteres wichtiges Hartferritmaterial, das aus Bariumoxid (BaO) und Eisenoxid (Fe₂O₃) besteht. Bariumferritmagnete haben ähnliche Eigenschaften wie Strontiumferritmagnete, bieten jedoch eine bessere Korrosionsbeständigkeit und eine höhere Curietemperatur (die Temperatur, bei der ein Magnet seinen Magnetismus verliert). Aufgrund dieser Eigenschaften eignen sich Bariumferritmagnete für den Einsatz im Außenbereich, beispielsweise in Magnetklemmen und -haltern sowie in Sensoren und Aktoren in der Automobilindustrie.
Es gibt auch andere Hartferritzusammensetzungen, wie Lanthan-Kobalt-Ferrite (La-Co) und Neodym-Eisen-Bor-Ferrite (Nd-Fe-B) (obwohl Nd-Fe-B häufiger als Seltenerdmagnet klassifiziert wird). Diese Materialien bieten verbesserte magnetische Eigenschaften, wie etwa eine höhere Remanenz und Koerzitivfeldstärke, sind jedoch oft teurer in der Herstellung. Sie werden in Hochleistungsanwendungen eingesetzt, beispielsweise in Motoren für Elektrofahrzeuge, Windturbinengeneratoren und modernen medizinischen Bildgebungsgeräten.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass magnetische Ferritmaterialien grob in Weichferrite und Hartferrite eingeteilt werden können, die jeweils unterschiedliche Eigenschaften und Anwendungen aufweisen. Weiche Ferrite wie Mn-Zn- und Ni-Zn-Ferrite werden in Anwendungen eingesetzt, die schnelle Änderungen der Magnetfelder erfordern, während harte Ferrite wie Strontium- und Bariumferrite als Permanentmagnete in verschiedenen Geräten verwendet werden. Um das richtige Material für bestimmte Anwendungen auswählen zu können, ist es wichtig, die Klassifizierung und Eigenschaften magnetischer Ferritmaterialien zu verstehen.